WordPress vs. Wix und weitere Website Builder: warum WordPress meistens die bessere Wahl ist

Aktualisiert am 17. Mai 2021
Homepage Baukasten Systeme haben ihre Berechtigung, jedoch sollte man wissen, wann man besser gleich von Beginn an mit WordPress einsteigt. Meine Gründe warum ich voll und ganz auf WordPress setze.
WordPress oder Homepage Baukasten
WordPress vs. Wix und weitere Website Builder: warum WordPress meistens die bessere Wahl ist

WordPress ist die am meisten verwendete Plattform für Webseiten. Mehr als 1/3 aller Webseiten weltweit basieren auf WordPress. Aber die Welt dreht sich weiter. Viele findige Firmen haben eigene Plattformen entwickelt, um Webseiten zu erstellen. Neben WordPress gibt es Homepage Baukasten und Page Builder wie Wix, Squarespace oder Jimdo die versprechen eine Webseite im Handumdrehen zu erstellen. Als Webdesigner und auch als Webseitenbetreiber sollte man sich also die Frage stellen, ob das mächtige WordPress noch rentabel ist.

Setze ich mit WordPress auf das richtige Pferd?

Manchmal brachte mich diese Frage selbst bereits zur Verzweiflung. WordPress kann einfach sein, aber auch sehr komplex. WordPress hat bei vielen den Ruf, dass es Website Building für Dummies ist, dabei ist das Gegenteil der Fall. Man betrachte nur mal die Komplexität des gesamten Ökosystems.

Bei weniger erfahrenen Leuten sieht die WordPress Webseite in etwa folgendermaßen aus: WordPress installieren, Theme installieren (oder kaufen, wer „Premium“ möchte) und dieses so gut wie möglich mit passenden Bildern und Texten befüllen. Noch das Logo ausgetauscht und ein paar Farben geändert und fertig ist die neue Webseite. So könnte man meinen. Und ja, es ist auch möglich – es hängt definitiv davon ab was man erreichen möchte.

Für mein persönliches Spaßprojekt würde das tatsächlich reichen. Für eine schnelle, erste Firmenwebseite womöglich auch noch. Obwohl man sich hier schon etwas mehr Gedanken zu Außenwirkung und vor allem zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten machen sollte. Im professionellen Bereich würde ich nochmals hinterfragen was das eigentliche Ziel der Webseite ist. Letzten Endes gilt es zu verstehen welche Schritte es initial und laufend benötigt um dieses Ziel zu erreichen.

WordPress gibt es prinzipiell in zwei Varianten – Selfhosted und Hosted von WordPress: Wie der Name bereits verrät, ist man bei der ersten Variante mit wordpress.org selber für Hosting (und alles was damit zusammenhängt) verantwortlich. Bei der zweiten Variante mit wordpress.com befinden sich Dateien und Datenbank direkt auf den Server der Firma Automattic, dem Hersteller von WordPress.

Für mich gibt es nur eine Lösung: wordpress.org mit selbst verwalteten Webhosting und all den Vorteilen die dieses Setup mit sich bringt.

Zurück zum eigentlichen Thema: Soll man heutzutage noch auf WordPress setzen?

Page Builder haben ihre Berechtigung. Bei professionellen Webseiten rate ich meistens davon ab.

Mittlerweile gibt es eine riesige Anzahl sogenannter Page Builder die den Namen Wix, Jimdo, Squarespace, Duda tragen. Natürlich unterscheiden sich diese Website Baukastensysteme untereinander. Eines haben sie jedoch gemeinsam. Die Baukastensysteme aller Services kommen mit einer bestimmten Standardfunktionalität die ausreichen muss. Als Webdesigner ist man hier also sehr eingeschränkt. Ein Web Entwickler würde solche Tools vermutlich nicht einmal anfassen.

Natürlich haben die Page Builder auch einige Vorteile. Man wird sich wenig Gedanken um die Infrastruktur machen, hat eine Vielzahl an Design Vorlagen und wird schnell das Basis Setup abgeschlossen haben. Man könnte den eingeschränkten Funktionsumfang auch als Vorteil sehen, da man nicht Gefahr läuft ein kreatives Fass ohne Boden zu öffnen. Im Vergleich zu früher können die Page Builder mittlerweile auch richtig viel, was aber auch bedeutet, dass man eine höhere Einarbeitungszeit in Kauf nehmen muss.

Möchte ich eine Einladungswebseite für eine Hochzeit gestalten, dann werde ich als Beginner eher zu einem Tool wie Wix oder Squarespace greifen. Dabei verzichtet man auf das gesamte Infrastruktur-Setup und legt relativ schnell mit dem Befüllen von Inhalten los. Als Experte weiß ich jedoch auch, dass ich selbiges ziemlich schnell in WordPress machen kann – es verlangt jedoch etwas mehr Know-how.

Die Nachteile der Website Baukastensysteme

Egal ob man sie Website Builder, Page Builder, Baukastensysteme, Homepage Baukasten oder DIY Builder nennt. Alle zusammen haben einige gravierende Nachteile.

1. Die Daten sind eingeschlossen in den proprietären Systemen der Anbieter

Erstellt man seine Website mit einem der vorhandenen DIY (Do It Yourself) Builder, dann nutzt man deren Software as a Service (SaaS). Das bedeutet auch, dass der Inhalt auf dem Server der Plattform liegt und es meistens keine Möglichkeit gibt diesen vernünftig zu exportieren. Eine Grundregel in der Onlinewelt: „Own your content“. Das ist auch der Grund, warum man sich nicht zu 100 % auf Social Media Plattformen verlassen sollte. Mit WordPress und einem eigenen Hosting hat man vollständige Kontrolle über seine eigenen Daten.

Worst Case Szenario: Ein Website Builder beschließt seine Services nicht mehr weiter anzubieten. Die Inhalte müssen händisch rauskopiert werden und die Webseite mit einem neuen System gänzlich neu aufgebaut werden.

2. Keinen Einfluss auf Web Hosting und Performance

Bei Website Builder wie Wix hat man keine Kontrolle über Server und Infrastruktur. Die Komplexität wird versteckt und dem Benutzer wird ein einfaches System suggeriert. Mit WordPress ist man selber in der Lage den Server entsprechend zu konfigurieren, zu skalieren oder bei Bedarf den Hostinganbieter zu wechseln. Dabei handelt es sich natürlich um technische Themen. Wer eine Website ernsthaft betreiben möchte, sollte sich definitiv mit den technischen Themen beschäftigen. Hosting ist eines der wichtigsten Themen, wenn es um Website Performance geht, was wiederum große Auswirkungen auf die User Experience und das Ranking bei Google hat.

Cloudways Server bei Bedarf flexibel und einfach skalieren

3. Lock-In Effekt: Abhängig vom Preismodell, teuren Verlängerungen und Upgrade Paketen

Die meisten DIY Website Builder locken Kunden mit extrem günstigen Einstiegspreisen. Freunde von mir bekamen beispielsweise ein Zweijahrespaket bei Jimdo im Zuge einer Spezialaktion für unglaubliche 105 EUR. Natürlich kostet die Verlängerung danach um einiges mehr. Außerdem muss man sich die Webseite mit den vorhandenen Bordmitteln selber erstellen und ist entsprechend eingeschränkt. Über Suchmaschinenoptimierung sprechen wir in dem Fall besser nicht. Preislich ist es aber natürlich nicht zu toppen. Die Business-Modelle funktionieren jedoch immer ähnlich. Man spricht hier auch von einem Lock-In Effekt. Der Kunde bekommt ein äußerst attraktives Startangebot. Das Wechseln des Systems danach ist jedoch mühsam.

Selbiges gilt übrigens auch für Hosting Anbieter: Mein allererstes Hosting bei Dreamhost* kostete im ersten Jahr nur wenige Euro pro Monate. Die erste Domain gab es auch noch kostenlos dazu. Zwei Nachteile habe ich mir damit jedoch auch gekauft: 1. schlechtere Performance und 2. teurere Verlängerung. Mittlerweile habe ich zu Cloudways* gewechselt und plane hier zu bleiben. Cloudways bietet einfach ein unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis, und ist darüber hinaus für ihren ausgezeichneten Support bekannt ist. Mit WordPress ist so ein Wechsel also absolut möglich.

4. Limitierte Möglichkeiten in Design und Funktion

Wenn man einmal mit WordPress gearbeitet hat, dann weiß man über die unendliche Erweiterbarkeit durch Plugins und Customization bei WordPress Bescheid. Möglicherweise schätzt man die Erweiterbarkeit erst richtig, wenn man mal versucht Anpassungen mit Jimdo, Wix und Konsorten zu machen. Bei WordPress sehe ich es als normal an Zugriff auf die Dateien und die Datenbank zu haben, während das bei Website Builder quasi unter Verschluss steht. Die Einschränkungen kommen meistens auf verschiedenen Levels zum Vorschein. Einerseits gibt es Einschränkungen in der Funktionalität und andererseits im Design.

5. DIY bedeutet man ist auf sich gestellt: weniger Experten für Wix, Squarespace & Co

Die Website Builder versprechen das einfache Erstellen einer Webseite für den Laien. Was für den Hobbyfußballverein tatsächlich ausreichend ist, wird für ein Unternehmen schnell zu einer größeren Herausforderung. Es ist nicht unüblich, dass manche zuerst selber versuchen eine Webseite mit einem der vielen Pagebuilder zu basteln, dann aber doch professionelle Unterstützung suchen. Die Schwierigkeit: die wenigsten Webdesigner arbeiten mit Wix und Squarespace. Man begibt sich in Gefahr von vorne zu beginnen.

6. Trotz Verbesserungen bei SEO weiterhin Einschränkungen

Seit langer Zeit haben Website Builder einen schlechten Ruf was Suchmaschinenoptimierung betrifft. Obwohl viele der Tools massiv nachgebessert haben um klassische OnPage Optimierung zu betreiben (H-Tags, Page Title, Meta-Description, Alt Text, etc.) so muss das Problem von zwei Seiten betrachtet werden.
a) Eingeschränkte (technische) SEO Optimierungen der Page Builder: Obwohl die meisten Website Builder Basis SEO Funktionalitäten eingebaut haben gibt es immer noch Einschränkungen, welche letzten Endes über Seite 1 oder Seite 2 entscheiden können, z.B. custom sitemap, canonical tags, multilingual SEO.
b) Zielgruppe von Page Builder haben fehlendes Know-how über Suchmaschinenoptimierung und der laufenden Implementierung und Adaptierung einer SEO Strategie.

Der bekannte SEO Tool Anbieter Ahrefs hat in einer Fallstudie die Positionierung von WordPress gegenüber Wix Seiten analysiert. Obwohl darauf hingewiesen wird, dass es schwierig ist eindeutige Resultate abzuleiten, so sagen die Zahlen doch einiges aus. 46,1 % der WordPress Seiten haben organischen Traffic erhalten, wohingegen es bei Wix nur 1,4 % der Seiten waren. Anzumerken ist jedoch, dass Wix in den letzten Jahren stark nachgebessert hat was die SEO Unterstützung betrifft.

7. Fehlende Community

Dieser Punkt ist mehr für Webdesigner und Web Entwickler relevant, aber auch für jemanden der die eigene Webseite selbst betreiben möchte. Da WordPress an sich Open Source ist, hat sich eine große und hilfreiche Community daraus entwickelt. Bei den Page Buildern ist man abhängig von dem angebotenen Support der jeweiligen Firma. Häufig wird Community Support als etwas Schlechtes dargestellt, bei einem offenen System wie WordPress ist es jedoch das beste was man sich wünschen kann. Im Endeffekt sollte man als Webseitenbetreiber wissen, was für den Entwickler oder Designer gut ist, ist auch für einen selbst gut.

Was die meisten vergessen: wer übernimmt Planung, Steuerung, Umsetzung und Kontrolle des Projektes?

Es gibt noch weitere Nachteile die von großer Bedeutung sind. Dabei geht es nicht um den Website Builder per se, sondern darum wer die Planung, Steuerung und Umsetzung des Website-Projektes übernimmt.

Website Builder sprechen eine spezifischere Zielgruppe als WordPress an. Die Botschaft: jeder kann selber, schnell und einfach eine Website erstellen.

Ein Beispiel der Sprache von Wix und Squarespace

Eine professionelle und kostenlose Homepage kannst du einfach selbst erstellen. Bei Wix hast du zwei Möglichkeiten, um deine Website zu erstellen – mit einem Template, entworfen von unseren Designern oder mit dem Content-Management-System Wix ADI, womit du dir in Minutenschnelle eine Homepage erstellen lassen kannst, maßgeschneidert auf dein Vorhaben.

Wix

Die Zielgruppe lt. Squarespace sind Unternehmer, Fotografen, Blogger, Künstler, Restaurants, Musiker, Hochzeitspaare und Studenten. Eine Gruppe, die mit einem schönen Theme überzeugt werden soll, um sich die Webseite selber zu befüllen.

Squarespace
Squarespace Botschaft und Zielgruppe

Nach meinen Erfahrungen geht es jedoch bei einem Website-Relaunch oder einer neuen Website um viel mehr als nur die technische Umsetzung. Die technische und suchmaschinenoptimierte Implementierung einer Webseite ist eben nur ein Teil bei einem Website-Projekt.

Vor der Umsetzung ist es notwendig sich mit vielen weiteren Themen auseinanderzusetzen.

  • Welche Botschaft möchte ich bzw. möchten wir kommunizieren?
  • Wen spreche ich mit der Webseite in welchem Ton an?
  • Welche Call To Action möchte ich einbauen?
  • Was gibt es zu meiner visuellen Identität oder Corporate Identity zu beachten?
  • Welche Bilder, Videos und Design Elemente möchte ich verwenden?
  • Welche Inhalte kommen auf die Website? Wer produziert die Inhalte?
  • Wie wird die gesamte Website strukturiert?
  • Welche Seiten sollen gezielt für Suchmaschinen optimiert werden?
  • Welche Erweiterungen habe ich bereits geplant?
  • u. v. m.

Wenn man ein klares Bild hat von der eigenen Webseite, bereits genau weiß, wohin die Reise geht, und sich selbst als eine technisch versierte, kreative Person mit entsprechender Kompetenz sieht, die noch dazu viel Freizeit hat, dann kann man bei dem einen oder anderen Projekt bestimmt auch auf ein Baukastensystem setzen.

Für alle anderen, rate ich sich einfach gut zu überlegen, was man wirklich benötigt und ob man auf längere Zeit mit dem Angebot diverser Baukastensysteme Auslangen findet. Letzten Endes kauft man sich mit WordPress eine erhöhte Flexibilität was Auswirkungen auf allen Ebenen mit sich bringt.

PS: Zur Belustigung – die Anti WordPress Kampagne von Wix im April 2021 ist in der SEO Community nicht sonderlich gut angekommen.

Die Anti WordPress Kampagne von Wix im April 2021

Mein empfohlenes Toolset:
Breakdance, Bricks, Elementor als Page Builder

SEOPress or The SEO Framework als SEOPlugin

ACF für Custom Fields

Postmark oder Brevo um Emails von der Website zu senden

Cloudflare als Content Delivery Network

Real Cookie Banner als Cookie Banner und Consent Management

WSForm als mächtiges und schlanke Formularlösung

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